Ausbau eines Radweges auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Eisemroth und Hartenrod
Sachlage:
Derzeit gibt es von Herborn einen Radweg bis nach Eisemroth und von Hartenrod ein Radweg bis an die Lahn mit dem Lahntalradweg. Zwischen beiden Gemeinden fehlt ein Stück von rd. 5 km Länge. Ohne dieses kann die Strecke von Herborn bis an die Lahn nicht durchgängig auf Radwegen befahren werden. Insbesondere für Familien mit Kindern ist es nicht möglich, mit dem Fahrrad gefahrlos von Eisemroth nach Hartenrod zu kommen.
So kam die Idee auf, diesen Lückenschluss nicht entlang vorhandenen Straßen sondern auf der ehemaligen Bahntrasse Herborn – Niederwalgern auszuführen, zumal sich als Highlight in der Mitte der Strecke noch ein Tunnel von rd. 700 m Länge befindet. Der neue Radwegtunnel wäre eine absolute Attraktion für unsere Region von überregionaler Bedeutung. Sowohl Siegbach als auch Bad-Endbach würden von dem zunehmenden Radverkehr profitieren.
Die Baumaßnahme wurde seit in 2016 mit allen maßgebenden Trägern Öffentlicher Belange, teilweise schon im Rahmen von Ortsbesichtigungen abgestimmt, um zu prüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen eine Realisation möglich erscheint. Mittlerweile hat man von allen Beteiligten die zunächst mündliche Zustimmung zur Projektrealisation bekommen. D.h. einer baurechtlichen Genehmigung im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens sollte nichts Gravierendes im Wege stehen.
Vom Fledermausbeauftragten beim RP Gießen wurde beispielsweise gefordert, dass der Tunnel in den Wintermonaten verschlossen wird, da dort teilweise seltene Fledermausarten überwintern. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat großes Interesse an dem Vorhaben bekundet und aus der Bevölkerung sind positive Rückmeldungen zu verzeichnen.
Vom Hess. Wirtschaftsministerium wurde zunächst ein Zuschuss für das Vorhaben in Höhe von 90 % der Bausumme in Aussicht gestellt. Der verbleibende Anteil von 10 % kann allerdings nicht von der Gemeinde Siegbach gestemmt werden.
Seit 2018 gibt es allerdings neue Richtlinien, die besagen, dass das Land Hessen die gesamten Kosten übernimmt unter folgenden Bedingungen: Die Gemeinden stellen die benötigten Flächen zur Verfügung und übernehmen die spätere Unterhaltung. Weiterhin lassen die Gemeinden die Planungsarbeiten durchführen und Vergeben die Bauaufträge. Auf die beteiligten Gemeinden Siegbach und Bad Endbach kommen keinerlei Planungs- und Baukosten zu.
Da sich die ehemalige Bahntrasse noch im Eigentum der Bundesbahn befindet, muss zunächst seitens der Gemeinde der Grunderwerb betrieben werden. Eine Einigung über den Kaufpreis wurde inzwischen mit der DB erzielt und ein Kaufvertrag zur Unterzeichnung vorgelegt
Teile der ehemaligen Bahntrasse werden schon jetzt von der Gemeinde genutzt. So wurde vom Bauhof ein Fußweg in Richtung Schwimmbad und zum Friedhof angelegt und im Bereich der Begegnungsstätte in Übernthal dient die Fläche als Parkplatz. Durch den Erwerb der Trasse hätte die Gemeinde weitere Vorteile. So könnte im Bereich des Bahnhofs in Eisemroth ein kleines Baugebiet ausgewiesen oder am Friedhof die Parkflächen erweitert werden. Im Bereich des ehemaligen Bahnhofs Übernthal könnten eventuell auch noch Bauplätze entstehen.
Von der Bahn wurde mitgeteilt, dass die angelegten Fußwege gesperrt werden, falls der Grunderwerb nicht zustande kommt.
Von Hessen Mobil wurde mittlerweile der Entwurf einer Vereinbarung zwischen den Projektbeteiligten zur Prüfung vorgelegt, die beinhaltet, dass die beteiligten Gemeinden dem Vorhaben zustimmen und wie das Projekt abgewickelt werden soll.
Geplante Maßnahmen:
Für die Herrichtung als Radweg soll auf der Bahntrasse eine Lage Asphalt von 2,50 m Breite aufgebracht werden, so dass erfahrungsgemäß in den nächsten Jahrzehnten keine wesentlichen Unterhaltungsarbeiten anfallen. In der Gemarkung Eisemroth soll der Radweg im Bereich des Friedhofs beginnen und im Tunnel enden. Die Länge in der Gemeinde Siegbach beträgt etwa 4,5 km. In Hartenrod verläuft er auf einer Länge von rd. 900 m vom Tunnel bis zum Parkplatz am Skilift und von dort auf asphaltierten Wegen durch die Ortslage.
Die Brückenbauwerke werden im Zuge der Baumaßnahme so hergerichtet, dass in absehbarer Zeit keine weiteren Unterhaltungsarbeiten erforderlich sind. Im Tunnel fallen in den nächsten Jahren ebenfalls keine Unterhaltungsarbeiten an. Der Zustand der Bauwerke wurde im Rahmen einer gemeinsamen Ortsbesichtigung mit einem Mitarbeiter der DB begutachtet.
Der Tunnel muss temporär bei Benutzung beleuchtet werden. Aufgrund von energiesparenden LED – Lampen, die vorgesehen sind, werden voraussichtlich die anteiligen Stromkosten nicht allzu hoch ausfallen. Diese müssen von den Gemeinden übernommen werden.
Derzeitiger Stand:
Von der Unteren Naturschutzbehörde wurde ein ökologisches Gutachten über die gesamte Radwegetrasse in einem Zeitraum von einem Jahr gefordert. Diese Arbeiten werden z.Zt. von einem Ingenieurbüro durchgeführt und mit einem Ergebnis ist Mitte des Jahres zu rechnen. Dann muss entschieden werden, wie es mit der Realisierung des Radweges weitergeht. Wir hoffen, dass in 2022 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.